Leipzig ist mit seinen rund 580.000 Einwohnern noch vor Dresden die größte Stadt des Freistaats Sachsen. Die gleichzeitig zehntgrößte Stadt Deutschlands zählt neben Chemnitz, Dresden, Görlitz–Bautzen–Hoyerswerda, Plauen und Zwickau zu den Oberzentren Sachsens.
Die Lage Leipzigs
Die sächsische Großstadt Leipzig befindet sich in der fruchtbaren Leipziger Tieflandsbucht, die wiederum zur Norddeutschen Tiefebene zählt. In der Stadt fließen drei Flüsse zusammen, nämlich die Weiße Elster, die Pleiße und die Parthe.
Die Hauptstadt der Bundesrepublik, Berlin, liegt etwa 200 km in nordöstlicher Richtung entfernt, die Landeshauptstadt Sachsens, Dresden, rund 100 km im Südosten.
Bisweilen wird fälschlicherweise angenommen, dass Leipzig zum Bundesland Sachsen-Anhalt gehöre. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass die Stadt mit dem nur 30 km entfernten und in Sachsen-Anhalt gelegenen Halle (Saale) den Ballungsraum Leipzig-Halle bildet.
In Ost-West-Richtung verfügt Leipzig über eine Ausdehnung von 21 km, von Nord bis Süd hingegen sind es 22 km. Somit ist das gesamte Stadtgebiet 297,4 km² groß.
Die durchschnittliche Höhenlage der Stadt beträgt 118 Meter über Normalnull.
Die Verkehrsanbindung Leipzigs
Leipzig ist über die Autobahnen A9, A14 und A38 (Leipzig-Göttingen) an das deutsche Autobahnnetz angebunden.
Der Flughafen liegt am Autobahnknotenpunkt Schkeuditzer Kreuz (A 9, A 14), knapp 20 km von der eigentlichen Stadt entfernt. Deutschlandweit bietet er Verbindungen nach Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt am Main, Stuttgart, Nürnberg und München. Internationale Ziele sind unter anderem London, Wien, Zürich, Marrakesch, Malta, Palma de Mallorca, und Istanbul.
Der Zugbahnhof befindet sich direkt im Stadtzentrum und gilt als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des gesamten Landes.
Im Nahverkehr bedienen 13 Straßenbahnlinien eine 218 km große Strecke sowie 61 Buslinien das gesamte Stadtgebiet.
Das Wappen der Stadt
Leipzig verfügt sowohl über ein historisches als auch über ein Wappen zu Marketingzwecken. Das historische, wettinische Wappen besteht seit 1240 und zeigt einen aufrecht stehenden Löwen in goldenem Feld. Seit dem Jahre 1475 weist das Wappen einen in der Mitte senkrecht geteilten Schild auf. Zu seiner linken Seite ist der meißnische Löwe abgebildete, die rechte Seite hingegen wird von mehreren senkrecht stehenden Balken geziert. Es handelt sich dabei um die sogenannten Landsberger Pfähle.
Um das Wappen rankt sich eine Sage, die bereits im Volksmund des 17. Jahrhunderts bekannt war: Der abgebildete Löwe soll demnach zunächst in Richtung der Pfähle geblickt und versucht haben, diese mit seinen Tatzen zu ergreifen. Als Bestrafung habe man ihn daher umgekehrt. Unterstützt wird diese These durch die Tatsache, dass der Löwe auf Groschen aus dem 15. Jahrhundert er noch zu den Pfählen blickte.
Das Recht zur Führung des historischen Wappens ist der Gemeinde Leipzig vorbehalten, handelt es sich dabei doch um ein öffentlich-rechtliches Persönlichkeitsrecht, das wie ein Name geschützt ist. Wenn Verbände, Vereine, Firmen oder ähnliche Institutionen das Wappen verwenden möchten, können sie das eigens dafür vorgesehene Marketingwappen nutzen.
Dieses Marketingwappen stellt eine abgewandelte Form des historischen Wappens dar und trägt den Schriftzug Leipzig auf dem Wappenschild. Es kann auf Antrag bei der Stadt Leipzig und unter Angabe des Namens sowie des Verwendungszwecks kostenlos genutzt werden.
Drei Fakten rund um Leipzig
1. Der älteste Kopfbahnhof der Welt
Der Bayerische Bahnhof in Leipzig wurde 1842 eröffnet und gilt damit als ältester Kopfbahnhof überhaupt.
Zwar stellte er 2001 den Betrieb ein, er ist jedoch noch immer ausgezeichnet erhalten. Kein Wunder, wird hier doch die Leipziger Gose gebraut, eine eher säuerlich anmutende Biersorte.
Mit einer Größe von etwa 12 Fußballfeldern ist er außerdem der größte Kopfbahnhof in ganz Europa.
2. Putin ohne Bedenken
Apropos Gose: Die Gosenschenke Ohne Bedenken kann nicht nur eine jahrelange Tradition, sondern auch Wladimir Putin als ehemaligen Stammgast vorweisen. Als dieser in den späten Achtzigern in Leipzig als KGB-Agent stationiert war, kehrte er regelmäßig hier ein und bestellte ein Schweinesteak mit heißer Leberwurst und Bratkartoffeln.
3. Leipzig und die Messe
Leipzig zählt mit einer mehr als 800-jährigen Tradition zu den allerältesten Messestandorten der Welt. Jährlich zieht es hunderttausende Besucher in die Stadt – von schöngeistigen Künstlern, abgebrühten Geschäftsmännern bis hin zu jungen Frauen, die als Escort Dame Geld verdienen wollen.
Das Bundesland Sachsen
Der Freistaat Sachsen liegt im Osten der Bundesrepublik Deutschland und zählt zu den Neuen Bundesländern. Mit rund vier Millionen Einwohner nimmt es nach der Bevölkerungszahl den sechsten Platz sowie mit einer Fläche von 18.400 Quadratkilometern den zehnten Platz unter den deutschen Bundesländern ein.
Sachsen grenzt im Südwesten an Bayern, im Westen an Thüringen, im Nordwesten an Sachsen-Anhalt sowie im Norden an Brandenburg. Darüber hinaus verfügt es im Osten an eine internationale Grenze mit Polen sowie im Süden mit Tschechien.
Das Gebiet, das heute als Sachsen bezeichnet wird, umfasst die obere Mittelelbe, die südliche Lausitz sowie das Erzgebirge. Das Stammesherzogtum Sachsen, der Siedlungsraum des historischen Volkes der Sachsen, befindet sich hingegen in Niedersachsen im Norden Deutschlands und weist weder in historischer noch territorialer Hinsicht Gemeinsamkeiten mit dem heutigen Freistaat Sachsen auf.
Das Wappen Sachsens
Der Schild Sachsens wird neunmal von Schwarz und Gold geteilt. Von links oben nach rechts unten verläuft zudem ein grüner, durchgehender Rautenkranz, der das Wappen schräg teilt. Die Rauten sind an den gotischen Stil angelehnt und leiten sich wohl daher ab, dass die Herzöge von Sachsen-Wittenberg ihre Stammlande in Niedersachsen-Lauenburg um 1200 aufgaben. Das Wappen leitet sich vom unterelbisch-niedersächsische Herzogsgeschlecht der Askanier ab, die im 11. Jahrhundert im heutigen Sachsen-Anhalt lebten. Mit dem Aussterben des Geschlechts gingen das Herzogtum sowie die Kur Sachsen an den Markgrafen Friedrich den Streitbaren von Meißen, der somit zu einem der sieben Fürsten erhoben wurde und den deutschen König mitwählen durfte. In einem Zug mit der Kur übernahm er auch das Wappen der Wettiner.
Als der Freistaat im Jahre 1918 gegründet wurde, berief dieser sich ebenfalls auf das überlieferte Wappen mit seinen charakteristischen schwarz-goldenen Balken und Rautenkranz. Auch das 1990 neu gegründete Bundesland Sachsen übernahm diese Tradition.
Als Hoheitszeichen ist das Wappen von Sachsen besonders geschützt und darf ausschließlich von gewissen Person und Institutionen genutzt werden. Verbände, Vereine oder Firmen können stattdessen entweder auf das 1993 eingeführte oder das 2005 entwickelte, klassischer gehaltene Landessignet zurückgreifen.
Drei Fakten rund um Sachsen
1. Sächsischer Erfindungsreichtum
In Sachsen wurde beispielsweise 1892 das Mundwasser, 1907 die Zahnpasta oder 1908 der Kaffeefilter erfunden. Heutzutage schneidet Sachsen im Hinblick auf Erfindungen jedoch nicht mehr so gut ab: Nur sechs Prozent aller deutschen Patente stammen aus dem Freistaat.
2. Die Schädelstätte
Das Wahrzeichen der Stadt Chemnitz, vormals Karl-Marx-Stadt, wird umgangssprachlich auch Schädelstätte genannt. Es handelt sich dabei um ein 13 Meter hohes und 40 Tonnen schweres Monument, welches das Gesicht von Karl Marx zeigt. Damit ist die Porträtbüste die zweitgrößte ihrer Art und wird lediglich vom Lenin-Kopf in Ulan-Ude in Russland übertroffen.
3. Die Ampelfrau
In Zwickau wurde die erste Ampelfrau in ganz Deutschland installiert. Seit 2004 leuchtet sie in Rot, Grün und Gelb und regelt so den Verkehr. Dresden gilt darüber hinaus als Hauptstadt der Ampelfrauen für die gesamte Bundesrepublik.
Die Geschichte Sachsens und Leipzigs
Eine Besiedlung des heutigen Sachsens ist eindeutig ab 5500 v. Chr. nachgewiesen, als sich die Bandkeramische Kulturen aus dem heutigen Böhmen dort niederließen. Sie siedelten sich vor allem rund um die Elbe, die Mulde sowie die Spree an.
Aus dem Osten kamen bis zum 10. Jahrhundert verschiedene slawische Völker, aus dem Westen wiederum germanische Stämme.
Leipzig wurde erstmals 1015 erwähnt: Der Bischof Thietmar von Merseburg berichtete von urbs Libzi, also einer Stadt der Linden. Als Gründungsjahr der Stadt gilt jedoch 1165, denn damals erhielt sie das Stadt- und Marktrecht durch den Markgrafen Otto von Meißen.
Ein erster Vorläufer des modernen Freistaats entstand 929 mit der Markgrafschaft Meißen. Erstmals konnte damit der Einfluss der Thüringer gebrochen werden, die seit dem 6. Jahrhundert über die Gebiete verfügten. Die Wettiner, die über zahlreiche Besitztümer in Thüringen verfügten, übernahmen 1089 auch die Herrschaft über diese Markgrafschaft.
Erst mit der Leipziger Teilung vom 26. August 1485 wurde eine Trennung des sächsischen Gebiets von Thüringen manifestiert, diesmal mit langfristiger Wirkung.
Im Dreißigjährigen Krieg schlug sich Sachsen auf die Seite der katholischen Habsburger und kämpfte gegen Böhmen. Es gelang, die Lausitz zu besetzen und anschließend Neutralität zu praktizieren. Als diese jedoch geplündert wurde, gab Sachsen die neutrale Stellung auf und wechselte zur protestantischen Seite. Leipzig erfuhr in diesem Krieg einen bedeutenden Bevölkerungsrückgang, sodass die eigentlich florierende Entwicklung der Stadt nennenswert zurückgeworfen wurde.
Im Rahmen der Pillnitzer Deklaration 1791 versicherte Sachsen an der Seite Preußens, König Ludwig XVI. von Frankreich im Kampfe gegen die Französische Revolution zu unterstützen.
Die sächsisch-preußische Armee erlitt 1806 eine vernichtende Niederlage bei Jena und Auerstedt, als sie sich Napoleon entgegenstellte. In der Folge wurde Sachsen von den französischen Truppen besetzt und nach seinem Beitritt zum Rheinbund zum Königreich ernannt.
Im Rahmen der Befreiungskriege zwischen 1813 und 1815 kämpfte Sachsen mit Frankreich gegen Preußen und Russland. Letztere triumphierten mit der Hilfe Österreichs und Schwedens in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 und besetzten Sachsen. Es behielt seinen Status als Königreich bei, musste allerdings die Hälfte der nördlichen Gebiete an Preußen übergeben.
Ab 1871 war Sachsen als kleindeutscher Nationalstaat Teil des Deutschen Kaiserreichs. Der Bundesstaat war dabei stets von Preußen geprägt.
Mit der Abdankung des Königs im Jahre 1918 erlangte Sachsen erstmals seinen Status als Freistaat, und zwar innerhalb der Weimarer Republik.
Nur wenige Jahre später, nämlich 1934, verlor es jedoch viele seiner politischen Kompetenzen wieder, als die NSDAP die deutschen Bundesländer gleichschaltete. Die Großstädte Leipzig und Dresden wurden im Rahmen des Zweiten Weltkriegs als Ziele von Luftangriffen stark zerstört und erlitten einen beträchtlichen Bevölkerungsrückgang.
Mit dem 1. Londoner Zonenprotokoll (1944) sowie den Beschlüssen der Jalta-Konferenz wurde Sachsen zur Sowjetischen Besatzungszone gemacht und schließlich am 2. Juli 1945 von der Roten Armee besetzt.
1952 wurden die einzelnen Länder der DDR aufgelöst, zu der Sachsen seit 1949 gehört hatte.
Erst 1990, mit der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde Sachsen wieder gegründet, diesmal als Teil der Bundesrepublik Deutschland. Die vormalig zu Sachsen gehörenden Landkreise Altenburg und Schmölln wurden Thüringen zugerechnet, während Sachsen die ehemals brandenburgischen Kreise Hoyerswerda und Weißwasser erhielt.
Auf die Wende bzw. die Wiedervereinigung nahm Leipzig als Schauplatz der Montagsdemonstrationen 1989 Einfluss. Dies verlieh der Stadt ihren inoffiziellen Beinamen als Heldenstadt.